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Posaunenchor Tarmstedt
145 Jahre

Tarmstedter Posaunenchor anno 1895"De Musikanten sün de Dübel sin Knechte un help de Lüur in de Höll!" wetterte der Gastprediger Ferdinand Krome 1857 in der Heeslinger Kirche. Johann und Hinrich Gerdes aus Tarmstedt, die teilweise ihren Lebensunterhalt durch das Aufspielen zum Tanz verdienten, zogen die Köpfe ein. Sie fühlten sich bis ins Mark getroffen bei diesen Worten, warfen zu Hause ihre Geigen auf die Erde und gelobten, von nun an nur noch "kirchliche Musik" zu machen. Zum Missionsfest in Wilstedt am 9. Juni 1860 war Louis Harms aus Hermannsburg mit seinen blasenden Missionszöglingen angereist. Ihr Vorbild gilt als Geburtsstunde des Tarmstedter Posaunenchores. Noch heute fühlen wir uns Hermannsburg verbunden.

Unser Chor besteht im Moment aus 32 (mehr oder weniger) aktiven Bläserinnen und Bläsern im Alter zwischen 13 und 69 Jahren. Zur Zeit befinden sich 9 Kinder und ein Erwachsener in der Ausbildung. Wir üben jeden Dienstag eineinhalb Stunden. Dabei bereiten wir uns auf die Begleitung im Gottesdienst vor, auf die festliche Gestaltung der Konfirmationen oder der hohen Feiertage. Wir versuchen einmal im Jahr einen Gottesdienst eigenverantwortlich zu gestalten. Im Predigtteil haben wir uns z. B. musikalisch und inhaltlich mit Martin Luthers "Ein feste Burg ist unser Gott" auseinander gesetzt.

Einen wichtigen Platz bei unserem Musizieren nimmt das diakonische Blasen ein. Zwischen 50 und 60 Geburtstagsständchen im Jahr bei unseren älteren Gemeindegliedern sind keine Seltenheit. Bei Goldenen Hochzeiten bringen wir einen musikalischen Gruß ins Haus oder gestalten die Andacht in der Kirche mit. Gerade für unsere jungen Bläser ist es immer wieder beeindruckend zu sehen, wie sich die alten Menschen freuen, wenn wir kommen.
"Hast du gesehen, der Mann hatte Tränen in den Augen." "Die Frau hat fast bei allen Liedern mitgesungen." Zweimal im Jahr blasen wir bei den umliegenden Krankenhäusern.

Zu einer schönen Tradition ist es geworden, dass wir an den hohen kirchlichen Feiertagen gemeinsam mit dem Posaunenchor der Salemsgemeinde Kurrendeblasen. An zwei Plätzen im Ort spielen wir ungefähr eine halbe Stunde lang Choräle, um den Menschen die frohe Botschaft Gottes zu bringen. Da wird so manches Fenster geöffnet, wo man es vielleicht gar nicht erwartet hat. Seit einigen Jahren veranstalten die Bläserinnen und Bläser der Salemsgemeinde und wir eine Serenade. Die Chorleitung wechselt in jedem Jahr. Kurz vor oder nach den Sommerferien treffen wir uns für zwei Proben, um dann auf dem Pausenhof der Tarmstedter Grundschule unser Programm dem zahlreichen Publikum vorzutragen. Danach gibt es immer ein gemütliches Beisammensein.

Fahrt nach Borkum anno 1932 Gemütlich geht es auch bei unseren Fahrten ins Blaue oder den jährlichen Grillfesten zu. Frei nach dem Motto: Wer zusammen arbeitet (auch das Einüben schwieriger Stücke ist mitunter Arbeit), der soll auch zusammen feiern und fröhlich sein. Denn auch dieses lockere Beisammensein fördert die Gemeinschaft im Chor. Da kann es dann an anderen Stellen auch mal heiß hergehen.
Einen Ausflug ganz besonderer Art haben wir 1991 gemacht. Da haben wir den Posaunenchor unserer Partnergemeinde in Kittlitz/Sachsen besucht. Die Gastfreundschaft und das gemeinsame Blasen in der Klosterruine auf dem Oybin wird wohl keiner von uns so schnell vergessen. Klosterruine auf dem Oybin

Kirchentag München (Olympiastadion, 1993)"Fahren wir wieder zum Kirchentag?" Und ob. Wenn es sich irgendwie einrichten lässt, fahren einige von uns als Bläsergruppe - oft mit Otterstedt zusammen - zum Kirchentag. Anstrengend ist es, aber die Erfahrungen möchte keiner missen. Mit fremden Bläsern Ständchenblasen beim Altenheim, U-Bahn-Fahren (bei Jungbläsern sehr beliebt), das Übernachten in Sammelunterkünften und besonders über die Schlussveranstaltungen in den Stadien wird noch lange berichtet.

Wir blasen Choräle und können freie Stücke, Volksmusik und fetzige Sachen spielen. Wichtig ist unserem Chor dabei, dass wir Gott zur Ehre und den Menschen zur Freude blasen. Wenn wir das vermitteln können, dann darf getrost der eine oder andere Ton daneben gehen, denn eigentlich hört man nur mit dem Herzen gut.

Alles was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. Kolosser 3, 17